Leider lässt es sich bei einem längeren Aufenthalt auf Kreta nicht vermeiden, auch mal einen Arzt oder ein Krankenhaus besuchen zu müssen, welches man vorher über die Arztsuche gefunden hat. Wie auch in Deutschland hat man die Möglichkeit, zwischen Kassenärzten und privaten Ärzten zu wählen. Ich habe immer zuerst die staatlichen Einrichtungen besucht, mich aber bald für eine private Behandlung entschieden, die leicht zu finden war, denn ob Zahnarzt, Frauenarzt oder allgemeiner Arzt, hier arbeiten viele Ärzte einige Stunden in der Woche für die staatlichen Einrichtungen, die restliche Zeit in ihrer privaten Praxis oder Klinik. Der Unterschied zwischen privater und Kassenbehandlung ein und desselben Arztes ist enorm und eine private Behandlung lohnt sich auf jeden Fall bei ernsthaften Beschwerden.
Das beginnt schon mit der Menschenfülle in den Warteräumen. Nicht weniger als die zehnfache Menge an Wartenden in einer staatlichen Einrichtung gegenüber einer privaten ist für viele ein Grund wieder nach Hause zu gehen. Ein Gebäude in Heraklion, in denen die staatliche Versicherung IKA ihre Behandlungsräume hatte, haben mich teilweise an Nachkriegs-Bahnhofsgebäude erinnert. Gestückeltes Linonleum auf den Fußböden, in den Gängen ein paar Stühle und Betten und die Toiletten ...!!! Da gabs doch tatsächlich noch diese Stehpissoirs wie am Busbahnhof. Das gute daran war, dass man sie nicht lange suchen musste, einfach immer der Nase nach. Ich hoffe sehr, dass sich dieser Zustand inzwischen gebessert hat, denn das hatte man auch schon zu der Zeit meines Kretaaufenthaltes vor. Hatte man doch mit viel Geduld eine Audienz beim Arzt erreicht, konnte man allerdings sicher sein, eine sehr gute fachliche Behandlung zu erfahren. Ich hatte keinen Arzt erlebt, der mir unhöflich oder ungeduldig oder stümperhaft vorkam. Jeder wird entsprechend seiner Leiden angehört und versorgt.
In den Krankenhäusern, vor allem an der Universitätsklinik in Heraklion, entspricht das Niveau der Gebäude, Hygiene und technischen Ausrüstung durchaus unseren Vorstellungen. Man kann sich auf eine sehr gute medizinische Versorgung verlassen. Warten muss man immer, ob in der Notaufnahme oder bei einer geplanten Einweisung – es gibt immer viele Menschen, die noch vor Ihnen an der Reihe sind. Kommt ein Einheimischer ins Krankenhaus, ist es üblich, durch kleine Geldgeschenke an Schwestern und Ärzte die beste Behandlung abzusichern und ihm eine besondere Fürsorge zukommen zu lassen. Ich selbst befand dies bei meinem 3tägigen Krankenhausbesuch zu einer OP nicht für notwendig und konnte mich auch nicht über mangelnde Versorgung beklagen. Sowieso ist immer ein Familienmitglied am Krankenbett, hilft beim Essen, Waschen, Pinkeln, An- und Ausziehen, Bettenmachen, Matratzen aufrichten oder Matratzen absenken und vieles anderes mehr wie, die Schwester oder den Arzt bei auftretenden Problemen zu holen. Dadurch wird es nie langweilig und wenn man mit weiteren 6 Kranken auf einem Zimmer liegt, ist an Erholung und Gesesung eigentlich nicht mehr zu denken. Natürlich ist die Erholung im Ferienhaus (welches man über das Ferienhausportal Cofman buchen kann) dem Krankenhaus vorzuziehen, aber man gibt sich hier wirklich viel Mühe, alle Patienten gut zu behandeln.