Kirchliche Feiertage

Kirche Auf Kreta ist jeder getauft. Wie in ganz Griechenland sind auch die Kretaner griechisch-orthodox – und das zum größten Teil mit Leib und Seele. Der Glaube spielt im gesellschaftlichen Leben eine sehr wichtige Rolle. Ganz groß gefeiert wird das Osterfest, Weihnachten und alle Namenstage. Auch Pfingsten, der Karneval und die Geburtstage vieler Heiliger sind neben kirchlichen Trauungen, Taufen und Beerdigungen ein Anlass zum Feiern.

Das beeindruckendste Fest ist zweifellos das Osterfest, zu diesem lohnen sich eigentlich jedes Jahr die Kurzreisen. Weil die orthodoxe Kirche dem gregorianischen und nicht dem viktorianischen Kalender (wie die katholische Kirche) folgt, findet das Osterfest in Griechenland 1 bis 6 Wochen später als in Deutschland statt. Es beginnt nach dem Karnevall am „Reinen Montag“ mit der 4wöchigen Fastenzeit bis zum Ostersonntag. Jeder, der etwas auf sich hält widersteht dem Genuss von Fleisch mit einem willensstarken Stolz. An manchen Tagen ist der Verzehr von Fisch und Käse erlaubt. Aus Neugier hatte ich mich einmal dem Fasten angeschlossen und auch durchgehalten. Danach hat es tatsächlich etwas Überwindung und Zeit gebraucht, mich wieder an den Geschmack von Fleisch und Wurst zu gewöhnen.

Von Karfreitag (dem Kreuzigungstag) bis zum Ostersonntag (der Auferstehung) läuten in allen Kirchen im Land die Trauerglocken. Ein monotoner Glockenschlag ertönt jede Minute und verstummt nur in den Nachtstunden. Alle Kirchen sind Tag und Nacht geöffnet für die Gebete der Gläubigen. Jeder besucht in einer der großen Kirchen den mit Blumen und Zitronenblüten geschmückten Sarg des Erlösers. Dieser mit Liebe geschmückte Sarg wird am Samstag von den höchsten Kirchenvertretern in einer langen Prozession durch die Straßen der Stadt oder des Dorfes getragen und durch ein Orcheste mit Trauermusik sowie den Gebeten der Einheimischen begleitet. Inzwischen werden in den Häusern die Eier rot gefärbt und der Osterbraten vorbereitet. Dieser wird traditionell aus Lamm oder Innereien angerichtet.

Der Höhepunkt des Osterfestes ist das Anzünden des Osterlichtes. Punkt Mitternacht (von Samstag zu Sonntag) wird die Auferstehung Christi durch ein großes Feuerwerk, das unsere Silvesterknallerei an Lautstärke und Intensität weit übertrifft, und mit der Verteilung des heiligen Osterlichtes an alle Versammelten verkündet. Dieses heilige Licht wird schon Tage vorher aus der Grabkammer Jesus bis in jede Kirche Griechenlands gebracht. Jeder trägt eine Kerze oder einen Lampignon bei sich. Von dem einen zum nächsten wird diese heilige Flamme weitergereicht. Falls die Flamme auf dem Heimweg durch einen Luftstrom erlöschen sollte, kann man sich bei einem anderen Lichtträger seine Kerze wieder anzünden. Aber bloß nicht mit dem Feuerzeug! Am Wohnungseingang wird dann mit der Flamme über der Tür ein Kreuz aus Ruß gezeichnet, um die Bewohner des Hauses vor dem Bösen zu schützen. Und gleich darauf beginnt der Osterschmauß, den die Hausherrin inzwischen vorbereitet hat.

Das Weihnachtsfest findet wie auch in Deutschland am 25. und 26. Dezember statt. Hier unterscheiden sich die Bräuche nicht so sehr von unseren. Die Geschäfte quellen über von Dekoration und Waren, an allen Ecken und Enden werden Schwibbögen, Weihnachtssterne und auch Pyramiden ohne Figuren verkauft, jedes Ferienhaus Toskana ist ausgebucht und auch hier wird die weihnachtliche Stimmung durch den Stress, die richtigen Geschenke zu kaufen, getrübt. Es ist ein freudiges Fest, mit gegenseitigen Weihnachtskarten- und Einladungen zum Festessen und dem familiären Beisammensein. Allerdings die Geschenke gibt es erst zum Neujahrstag!

Namenstage nehmen den gleichen oder sogar einen höheren Stellenwert ein, wie bei uns die Geburtstage, ähnlich wie in Schweden. Der Geburtstag an sich wird in Griechenland nur klein gefeiert. Man kann einen ausgeben oder nicht. Aber dafür kommt man an seinem Namenstag voll auf seine Kosten. Jeder kann kommen und jeder bringt Geschenke mit. An den Namenstagen von Maria, Jiannis oder Georgos feiert die halbe Nation, denn durch den Brauch, einem Neugeborenen den Vornamen der Großeltern zu geben, haben manche Familien am Namenstag gleich mehrere Gefeierte. Überall wo Menschen leben, trifft man sie an.

Auch die Hochzeitsfeiern sind hier eine Besonderheit. Es werden bei der Trauung nicht nur die Ringe getauscht sondern auch noch ein Kranz als Hochzeitsdeko getragen, der vorher gesegnet wird. Dazu kommt noch, dass der Kranz dreimal zwischen Braut und Bräutigam gewechselt wird. In Kreta ist dies ein üblicher Brauch.